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Barbara Mucha und die Mucha-Administration

Informationsoffensive gegen „Mystery Shopping“

Seit Jahresbeginn sind die Sozialversicherungen gesetzlich ermächtigt, Kassenordinationen durch Krankenkassen-Spitzel, so genannte Mystery Shopper, zu kontrollieren. Damit stelle die Regierung Ärzte und Patienten unter Generalverdacht, wie die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) in ihrer heutigen Pressekonferenz bekräftigte. Man starte daher nun eine Informationsoffensive für Ärzte und Patienten: Mittels Plakaten, Flyern, Wartezimmer-TV und Rundschreiben an Kassenärzte wird vor den Risiken und Auswirkungen des gesetzlich legitimierten systematischen Bespitzelns von Kassenärzten gewarnt.

Kernpunkte der Kritik

Die wesentlichen Einwände der Österreichischen Ärztekammer gegen Mystery Shopping sind:

  • Mystery Shopping ist ein Frontalangriff auf das Arzt-Patienten-Verhältnis und zerstört Vertrauen.
  • Die Identitätsüberprüfungen bedeuten einen weiteren Bürokratiezuwachs.
  • Mystery Shopping bringt neue Unsicherheiten für niedergelassene Kassenärzte und wirft medizinische, ethische und haftungsrechtliche Fragen auf.
  • Das Kosten-Nutzen-Verhältnis von Mystery Shopping ist äußerst fragwürdig. Selbst laut Sozialversicherung sind die Schäden infolge von E-Card-Missbrauch geringfügig.

Die Sozialversicherung habe „die berechtigten Warnungen der Ärzteschaft schlichtweg ignoriert“, kritisierte Johannes Steinhart, Obmann der Bundeskurie niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der ÖÄK. Mystery Shopping sei ein Frontalangriff auf ein vertrauensvolles Arzt-Patienten-Verhältnis, provoziere Unsicherheit und Misstrauen, schaffe ethische und rechtliche Schwierigkeiten und behindere die Versorgung. „Offiziell gefälschte E-Cards und falsche Identitäten, Spitzelbesuche in Ordinationen nach einem ‚Stichprobenplan‘ und dergleichen haben im Gesundheitssystem eines demokratischen Landes nichts verloren. Ein System à la DDR 2.0 braucht in Österreich niemand.“

Von Besuchen solcher Kassen-Spitzel betroffen seien alle Vertragsärzte, aber auch Krankenhäuser und nicht-ärztliche Gesundheitsberufe. Sollte ein Arzt etwas falsch gemacht haben, riskiere er den Verlust des Kassenvertrages und damit die Grundlage seiner wirtschaftlichen Existenz.

Skandalöse Mystery-Shopping-Sonderregelung für Ärzte

Der große Unterschied zu Finanz- oder anderen gesetzlich geregelten Kontrollen in Wirtschaftsbetrieben sei, dass sich die Prüfer dort ankündigen und ausweisen müssten. Und anders als Kontrollen, die Routineabläufe beobachteten und Verstöße sanktionierten, würden Kassenspitzel durch ihr Verhalten beim Arzt mit voller Absicht einen falschen Eindruck erwecken, um zu sehen, wie er reagiere. „Zum Beispiel, indem sie sich als krank ausgeben, um eine Krankschreibung zu erwirken, die dem Arzt zum Vorwurf gemacht werden kann“, sagte Steinhart. „Diese wohl einzigartige Mystery-Shopping-Sonderregelung für Ärzte ist skandalös.“

Zumal die Einsparungen bescheiden sein dürften: Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger gebe den durch E-Card-Betrug entstandenen Schaden für das Jahr 2014 zum Beispiel bei der Wiener GKK mit insgesamt 1695,79 Euro an. Steinhart: „Und dafür brauchen wir allen Ernstes Mystery Shopper?“

Kampagne soll bei Patienten um Verständnis für Vorsichtsmaßnahmen werben

Kassenärzten empfehle die Ärztekammer per Rundbrief eine Reihe von Vorsichtsmaßnahmen. Zum Beispiel sollten sie bzw. ihre Mitarbeiter konsequent die ldentität von ihnen unbekannten Patienten mittels Überprüfung eines amtlichen Lichtbildausweises feststellen. Könne sich ein Patient nicht ausweisen, so sollte – ausgenommen in Notfällen – die Behandlung, gemäß den geltenden Bestimmungen, prinzipiell abgelehnt werden. Patienten sollten im Zweifelsfall an die zuständige Krankenkasse verwiesen werden. Kassenarztpraxen in ganz Österreich werden von der ÖÄK mit Info-Flyern für Patienten mit dem Titel „Spione zerstören Vertrauen“ versorgt. Auch Plakate und Wartezimmer-TV informieren über das Problem Mystery Shopping und seine negativen Auswirkungen.

„Wir Ärzte bitten in dieser Informationsoffensive unsere Patienten auch um Verständnis für Vorsichtsmaßnahmen, die wir treffen müssen, um nicht den Verlust des Kassenvertrages zu riskieren“, erklärt Steinhart. Patienten müssten darüber aufgeklärt werden, „dass diese Maßnahmen nicht eigenmächtig oder gar böswillig getroffen werden, sondern zur persönlichen rechtlichen Absicherung ihres Arztes“.

Es sei zu hoffen, dass zum Thema „Mystery Shopping“ in der Politik und bei den Entscheidungsträgern der Sozialversicherung ein Umdenken einsetze und dieses Gesetz wieder rückgängig gemacht werde, sagt Steinhart: „Als Ärzte werden wir uns dafür einsetzen, dass die medizinische Versorgung nicht weiter durch Bürokratie, Verunsicherung und Spitzeldienste gefährdet wird.“

Foto: Fotolia

Kommentare

Hans

Ich glaube kaum jemand kann wirkllich wissen, ob ein Arzt gut oder schlecht ist. Höchstens aus eigener Erfahrung. Auch Ärzte ohne OA Titel können durchaus über genügend Erfahrung verfügen.

kritischer Konsument

" OA oder nicht, entweder iein Arzt ist kompetent und kann etwas oder nicht. In jeder Branche gibt es besser oder schlechter Qualifizierte."

Aber der Patient kann nicht wissen, wie qualifiziert ein Arzt ist, den er sich vielleicht im Internet oder Telefonbuch aussucht. Docfinder ist ja auch unzuverlässig, weil die Ärzte es sich mit einer "Mitgliedschaft" also Geld richten können. Der OA-Titel signalisiert dem Kranken, daß der Arzt ausreichend Routine hat, weil er eben die geplante OP im Spital öfter macht, als einer, der nur seine Praxis hat und in großem Abstand einmal einer mit dem gleichen Beschwerdebild hereinschneit.

Beim Schraubenverkäufer ist das längst nicht so schlimm. Der verursacht vielleicht Ärger, einen zusätzlichen Weg oder, daß ein Regal nicht hält. aber bei einem Arzt geht es um Schicksale oder vielleicht sogar ums Leben.

Semino

Ist ein rein österreichisches Phänomen und zum Speiben.

Hans

Alle gegenderten Titel sind scheußlich und unnötig! OA oder nicht, entweder iein Arzt ist kompetent und kann etwas oder nicht. In jeder Branche gibt es besser oder schlechter Qualifizierte.

Aufpasser

Von meiner Internistin weiß ich, daß sie vor vielen Jahren einmal Oberärztin in einem Spital war. Dann hat sie eine eigene Praxis übernommen und darf sich nicht mehr OA nennen. Was der kritische Konsument schreibt ist eine Täuschung des Patienten und sollte bestraft werden.

Übrigens finde ich das jetzt gegenderte OÄ scheußlich!

Vivi

Heißt das, der OA verliert seinen Titel, wenn er nicht mehr im Spital tätig ist? Dann wird es vermutlich viele OA geben, denen die Routine fehlt.

Vivi

Heißt das, der OA verliert seinen Titel, wenn er nicht mehr im Spital tätig ist? Dann wird es vermutlich viele OA geben, denen die Routine fehlt.

kritischer Konsument

Vivi,

da irrst du dich gewaltig. Ein OA ist immer in einem Spital in dieser Funktion angestellt, d.h. er arbeitet täglich dort und macht diese Operationen mehrmals wöchentlich oder sogar täglich. Das heißt er hat die Routine und Erfahrung, die notwendig ist, daß eine OP gelingt. Ein niedergelassener Orthopäde macht sie nur, wenn alle paar Monate einmal ein Patient mit dem entsprechenden Beschwerdebild vorbeikommt. Und wenn der dann noch ausschließlich aus finanziellen Gründen operiert wird, finde ich das besonders hinterhältig. Der Patient muß sich darauf verlassen, daß der OA diese Routine hat und wenn er seit Jahren nicht mehr im Spital arbeitet, wurde er durch einen falschen Titel getäuscht, was man auch am Ergebnis sah - eine lebenslange Behinderung.

Vivi

Oberarzt ist doch nur ein Titel, der eigentlich nichts über die Qualifikation aussagt. Wenn er sich als Chirurg ausgeben würde, aber nur ein Allgemeinmediziner wäre, wäre es  schlimmer.

Um Betrug zu verhindern halte ich es für sinnvoll, die ECards sicherer zu machen, zum Beispiel mit einem Foto.

kritischer Konsument

@vivi und Hans

Er nannte sich Oberarzt, obwohl er seit 11 Jahren nicht mehr in einem Spital angestellt war und nicht die entsprechende Routine hatte.

Ich meine nicht Steuerbetrug, sondern die Abrechnungen bei der Krankenkasse. Ich möchte mir nicht vorstellen, wenn ich irgendwas bezahlt haben will und man sagt mir womöglich dann, ich kriege es nicht, weil ich schon die Therapien x, y und z hatte. Nur weil sich der Arzt an den Geldern der Versicherten bereichert hat.

Die KFA zahlt z.B. den Wahlarzt zur Gänze und weist bei den vorbereitenden Gesprächen zu OPs darauf hin, daß er nichts extra verlangen darf.

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