20.03.2002 - Wiener Linien ab Juni deutlich teurer
20.03.2002 - Wiener Linien ab Juni deutlich teurer
Als "moderate Tarifanpassung" bezeichnet der Wiener Vizebürgermeister Dr. Rieder die Preissteigerungen bei den Wiener Linien. "Ungerechtfertigte Abzocke", wettert die Opposition.
Es ist erst wenige Tage her, dass der Verein "Fahrgast" und die "Arbeitsgemeinschaft Verkehrspolitik" eklatante Widersprüche in der Entwicklung der Inflationsrate und den Preissteigerungen bei den öffentlichen Verkehrsmitteln festgestellt haben. Mangelnde Organisation bei den Verkehrsbetrieben, so das Fazit, hätten zu den überdimensionalen Preissteigerungen beigetragen (vgl Öffentlicher Verkehr zu teuer .
Vor diesem Hintergrund muten die ab Juni gültigen "Tarifanpassungen" der Wiener Linien um 8,2 Prozent geradezu provokant an. Während sich die Opposition - allen voran die Grünen - schon im Vorfeld mit Protesten überschlagen haben, betreibt Wiens Vizebürgermeister Dr. Sepp Rieder Schadensbegrenzung. Trotz der am 1. Juni 2002 geltenden neuen Tarife, so Rieder, seien die Wiener Linien nach wir vor einer der günstigsten Anbieter von Öffentlichem Verkehr im gesamten EU-Raum.
Tariferhöhung &"Kompromiss"
"Die von den Wiener Linien und der Stadt Wien ausgehandelten Anpassungen der Tarife sind ein Kompromiss zwischen den betriebswirtschaftlichen Notwendigkeiten und dem Interesse der Stadt Wien, die Preise möglichst niedrig zu halten", erklärte Wiens Vizebürgermeister Dr. Sepp RIEDER am Montag im Rahmen eines Mediengesprächs. "Unser Verhandlungsinteresse galt jenen, die die Öffentlichen Verkehrsmittel regelmäßig benutzen - hier vor allem den Arbeitnehmern, die den Weg ins Büro mit den Öffis zurücklegen - sowie Schülern, Studenten und Lehrlingen. Im Interesse einer sozial ausgewogenen Tarifgestaltung wird es weiterhin Ermäßigungen für Senioren und sozial Bedürftige geben", so Rieder.
Preissteigerungen bis 11 Prozent
Obwohl die Tariferhöhungen im Durchschnitt "nur" rund 8,2 Prozent betragen, liegen sie im Einzelfall deutlich darüber, wie die folgenden Beispiele zeigen:
Einzelfahrschein: 1,50 Euro (+ 8,7 Prozent)
Wochenkarte: 12,50 EURO (+ 11 Prozent)
Monatskarte: 45,00 EURO (+ 10,6 Prozent)
Jahreskarte/Teilzahlung: 417,00 EURO (+ 8,3 Prozent)
Jahreskarte/Einmalzahlung: 409,00 EURO (+ 8,2 Prozent)
Die einzige positive Nachricht betrifft die Nachtschwärmer: Mit der neuen Tarifstruktur entfällt in den Nachtbussen der bisherige Aufschlag. Diese können in Hinkunft mit einem ganz normalen gültigen Fahrschein mitbenutzt werden.
Preiserhöhungen bis 13,9 Prozent gerechtfertigt?
Kritikern hält der Vizebürgermeister ein von der Stadt Wien in Auftrag gegebenes Gutachten vor die Nase. Dieses hätte ergeben, dass eine Erhöhung bis zu 13,9 Prozent gerechtfertigt gewesen wäre. Die Basis des Gutachtens war nach Angaben Rieders die Entwicklung des Tariflohnindex, des Verbraucherpreisindex sowie die bei den Wiener Linien stattgefundenen Qualitätssteigerungen ...
Weitere Infos: Stadt Wien
- Zum Verfassen von Kommentaren bitte Anmelden oder Registrieren.
Kommentare
Jetzt hat sich ja einiges geändert beim VOR. Streckenkarten wurden z.T. billiger, Einzelfahrten teurer. Jetzt wird gefordert, daß die gesamte Umgebung, NÖ und Burgenland auch um 365€/Jahr fahren soll. Ich finde für dieses große Streckennetz dürfte die Jahreskarte schon deutlich teurer sein als nur Wien. Wien zahlt ja sehr viel für die Niederösterreicher.
Das Streckennetz ist ja auch sehr gut und die Öffis zumeist sauber und gepflegt. Was man von so manchen Fahrgästen leider nicht behaupten kann :(
Ich hab eine Greisen-Jahreskarte. Bin aber schon immer von den Öffis in Wien begeistert.