Was zunächst äußerst attraktiv klang - ein privater Chauffeur, schöne Kutschen (alias Automobile), kurze Wartezeit, nette Fahrer, um 30 % billigere Fahrpreise - entpuppte sich nach genauerer Recherche mehr als Schein als Sein. Ich war zunächst auch Feuer und Flamme für dieses aufkeimende, innovative Chauffierkonzept und war durchaus zufrieden mit dem rundum Service, die die aus Amerika stammende App versprach. Die Idee, die dahinter steht, ist dabei recht simpel: Jeder, der einen (Miet-)Wagen und einen Führerschein hat, kann für Uber fahren. Man muss sich lediglich die App herunterladen, die alles organisiert und konfiguriert. Der Kunde wird, bei Bestellung und per GPS geortet und er sieht, wo sich das nächste Uber-Fahrzeug befindet und wann er circa eintreffen wird. Der Kunde weiß, wie sein Fahrer heißt und erfährt auch seine Handynummer, um ihn bei Verspätungen oder Missverständnissen anrufen zu können. Er kann sich ebenso den ungefähren Fahrpreis berechnen lassen. Der Fahrer weiß dagegen, da der Kunde vorher seinen Zielort eingeben muss, wo ihn das Navigationssystem hinführen wird und wohin somit die Reise geht. Dem Schein nach ist das System sehr personalisiert und gut ausgeklügelt.
Schaut man jedoch hinter die Fassaden, tauchen Fragen auf. In Deutschland wurde Uber vorerst als rechtswidrig erklärt und erst vor Kurzem der Freischein gewährt. Warum? Weil eben Jeder, ohne jegliche Personenbeförderungslizenz teilnehmen darf. Voraussetzung und "Ausbildung" ist eben nur ein gültiger Führerschein. Kann man dann immer blind auf die Fahrkünste des Chauffeurs vertrauen? Auch 40100 Chef Hartmann wettert in einem Interview mit Standard gegen das Unternehmen. Seine Vorwürfe: Die App spioniere die Daten seiner Kunden aus und schummele sich mit einem steuerfreien Gewinnmaximierungsprinzip durch, während die Fahrer ausgebeutet werden. Zudem werden traditionelle Taxiunternehmen vom Markt verdrängt. Beweise zu Vorwurf eins wären hier, dass Google mit Uber kooperiert und dass beispielsweise die App mit ihren Berechtigungen (Zugriff auf das Telefon, Mikrofon, Kamera, Kontakte, Konten) viel mehr Informationen über die Kunden sammelt, als eigentlich notwendig wären. Fahrer verdienen 1/3 weniger; viele ehemalige Taxifahrer, die von Uber abgeworben wurden (in San Francisco und L.A. gäbe es demnach kaum noch Taxis) protestieren jetzt, nachdem sie der Wahrheit ins Gesicht sehen. Ganz am Schluss des Arbeitsvertrages, mit dem sich der Mietwagen- oder Taxiunternehmer verpflichtet, heißt es, dass diese sich verpflichten, Uber nicht zu klagen.
Wen dieses Thema interessiert, kann das Interview hier nachlesen:
http://derstandard.at/2000016025091/Taxi-Chef-Uber-ist-Steinzeit
Kommentare
Genauer hat er es nicht ausgeführt er meinte nur dass es viel zu viel Konkurrenz auch innerhalb des Unternehmens gibt. Das jeder mit Auto ein Fahrer werden kann so ungefähr .. Weiß es leider nicht mehr genau
Was hat er genau gesagt? @alexis10
Ein uber Fahrer in London hat mir erzählt dass das Unternehmen auch dort Probleme hat!
Ja das war damals in Amerika auch so. War drei Wochen dort und in der letzten war Uber auf einmal unglaublich teuer. Das Unternehmen hat auch in Amerika Probleme.
@Lea: Das rührt daraus, dass Uber Nachtzuschläge berechnet. Beziehungsweise passiert das glaub ich auch, wenn mehr Uber nachgefragt werden, als gerade verfügbar sind? Der Preis kann aber wie auf der Börse von einem Schlag auf den anderen wieder sinken oder steigen, das wird aber ebenfalls auf der App angezeigt.
Es ist nicht das erste Mal, dass ein amerikanisches Unternehmen in den österreichischen Markt eintritt. Diese haben aber schon öfter Probleme gehabt. Gutes Beispiel dafür ist z.B. Abercrombie & Fitch. Die hatten auch sehr viele Anfangsprobleme. Haben Gehälter nicht entsprechend dem österreichischem Gesetz ausbezahlt, haben die Preise im Shop ohne Umsatzsteuer angeschrieben etc. In Amerika gelten einfach andere Bedingungen und mir kommt es so vor, als würden sich diese Unternehmen vor Markteintritt nicht allzu gut darüber informieren, denn dann gäbe es diese "Gerüchte" über Uber nicht schon jetzt.
Ich weiß leider nicht, wie viel die Fahrer tatsächlich verdienen, wie gesagt, ich habe das nur mal gelesen, dass sie anscheinend besser verdienen sollten als Taxifahrer.
Außerdem muss ich sagen, ich bin vor kurzem das erste Mal mit Uber in Wien gefahren: die Hinfahrt hat 12 Euro gekostet und die Rückfahrt mit einem herkömmlichen Taxi nur 7 EUR??? Das verstehe ich erhrlichgesagt nicht ganz, weil es war die gleiche Strecke. Damals in LA war Uber wirklich sehr billig, aber hier habe ich auf einmal mehr bezahlt.
Sie fahren in dem Falle nämlich per se quasi auf selbstständiger Basis, mit dem System Uber als Organisationsmittel und Absicherung, an den sie aber auch einiges abtreten müssen.
In Österreich gibt es nun ein paar Restriktionen, die aber bei der Entwurfvorlage in Deutschland damals noch nicht existent waren, die aber, wie du schon sagst, nicht sehr strikt sind.
Wegen dem Gehalt habe ich auch schon persönlich mit einem Uber Fahrer darüber geredet. Er meinte tatsächlich auch, dass die Abzüge (20%), die das System bei jeder Fahrt abbucht, auch sehr zu Lasten der Fahrer geht und dass er lieber Taxifahrer wäre, hätte er die Lizenz dazu. Die Chauffeure müssen ja auch zusätzlich das Auto unterhalten, Bezinkosten usw.
Also ich habe genau gegenteiliges gelesen, was das Gehalt der Uber-Fahrer angeht. Diese sollen angeblich mehr als "normale" Taxifahrer verdienen. Außerdem gibt es sehr wohl Voraussetzungen ein Uber-Fahrer werden zu können. Diese sind zwar nicht sonderlich streng, aber sie existieren. Außerdem kannst du dir nie sicher sein, wenn du bei einer fremden Person mitfährst, wie dessen Fahrverhalten ist.