Vorausgeschickt: ich habe die Sendung nicht gesehen (noch keine seit Lanz Moderator ist und auch früher nur teilweise und selten), aber die Diskussion mitbekommen. Wie schon beim Kipferl, beim Mohr im Hemd usw schießen da Gruppen wieder über das Ziel hinaus.
Zur Erklärung: Jim Knopf ist ein schwarzes Findelkind, das Lokomotivführerlehrling bei Lukas wird. Schwarz ist er deshalb, weil er von Caspar, einem der drei Heiligen Könige, abstammt.
Ich gebe hier den Bericht aus einer Hamburger Zeitung wieder:
[i]Für die Stadtwette der vergangenen Sendung forderte Moderator Markus Lanz Augsburger auf, sich als Jim Knopf verkleidet das Gesicht "mit Schuhcreme" schwarz zu malen. Das löste Empörung aus.
Augsburg/Offenbach. Es sollte wahrscheinlich eine lustige Stadtwette sein, doch seit der "Wetten, dass..?"-Sendung vom vergangenen Sonnabend hagelt es in den sozialen Netzwerken Rassismusvorwürfe gegen das ZDF. Auch die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD) mit Sitz in Offenbach hat der "Wetten, dass..?"-Redaktion und Moderator Markus Lanz in einem öffentlichen Brief "Beleidigung, Denunzierung und Verletzung schwarzer Menschen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen" vorgeworfen.
Hintergrund der Empörung ist die Stadtwette der Sendung aus Augsburg, bei der mindestens 25 Paare als Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer, verkleidet zu "Wetten, dass..?" kommen sollten. Lanz hatte alle Jim-Knopf-Darsteller aufgefordert, sich dazu das Gesicht "schwarz zu schminken. Mit Schuhcreme, Kohle, was auch immer." Das löste noch während der Sendung eine Welle der Entrüstung auf Twitter und Facebook aus.
"Die ISD ist schockiert und verurteilt den öffentlichen Aufruf zu Blackfacing", heißt es auch in dem öffentlichen Brief der Initiative. Dabei handele es sich um eine rassistische Praxis, die allzu oft verharmlost werde, kritisiert die ISD. In den USA gelte Blackfacing bis heute als Symbol für das Trauma des Rassismus und der Sklaverei.
Die Praxis sei Ende des 19. Jahrhunderts in den sogenannten "Minstrel Shows" entstanden, in denen schwarzbemalte weiße Darsteller das Klischee des naiven, schwachsinnigen, aber immer lustigen Schwarzen präsentierten. "Wer sich Bilder zu dieser diffamierenden Tradition anschaut, wird feststellen, dass die Geschwärzten häufig überzeichnet und dreckig aussehen. Auch dass in Augsburg lebende schwarze Menschen von vornherein nicht angesprochen wurden, sollte zum Denken anregen", so die ISD. Schwarze Menschen würden mit der Wette karikiert.
Mehr als 100 Paare waren am Ende Lanz' Aufruf gefolgt und verkleidet auf der Bühne erschienen, darunter auch der Augsburger Oberbürgermeister Kurt Gribl. Lanz und Ko-Moderatorin Michelle Hunziker freuten sich über die große Beteiligung - wobei Hunziker vorab angemerkt hatte, dass sie die Idee mit der Schuhcreme "interessant" finde, was nicht besonders begeistert klang.
Das ZDF bestritt die Rassismusvorwürfe dagegen. Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer, seien über die "Augsburger Puppenkiste" eng mit der Stadt Augsburg verbunden und ursprünglich Figuren aus den Kinderbüchern von Michael Ende, sagte ein ZDF-Sprecher gegenüber dem "Tagesspiegel". Der Aufruf sei deshalb "nicht ansatzweise mit dem in der Internetkritik erwähnten ,Blackfacing' in Verbindung zu bringen. Solche Vorwürfe entbehren jeder Grundlage."
Das sieht die ISD anders und fordert eine Entschuldigung vom ZDF. Rassismus passiere der Initiative zufolge auch dann, wenn es nicht beabsichtigt war. "Denn die Intention spielt keine Rolle, sondern die Wirkung und die sollte in Ihrer Funktion im Vorfeld überdacht werden."
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Schuhcreme zu verwenden ist wegen der Inhaltsstoffe natürlich total blöd, aber die Teilnehmer werden schon eine Schminke genommen haben Es ist Fasching und da soll es auch angemalte Schwarze geben - ohne historische Erinnerung an rassistische Praktiken
Kommentare
Keine Ahnung, ob man heute noch Negerpuppen kaufen kann (wäre eigentlich Rassismus, wenn nicht, oder?). Ich jedenfalls habe meine innig geliebt, niemand hat dabei an Rassismus gedacht noch habe ich einen Schaden davongetragen.
So eine Sendung schauen sich nur alte Leute an. Aus Hamburg müssen sie sein.
Murks, Sie müssen kritischer Konsument fragen. Sie ist fürchterlich über Onkel Carl hergefallen, weil er in Salzburg Zigeuner sah.
Das Mensch gibt es schon!
Ich habe jetzt den Anfang der Show gesehen und verstehe noch weniger, warum Lanz angegriffen wurde (ich mag ihn trotzdem nicht).
Den Satz hat gar nicht Lanz gesagt, sondern der sprechen von Lukas dem Lokomotivführer: "Markus Lanz wettet, daß es den Augsburgern nicht gelingt, 25 Paare auf die Bühne zu bringen, die als Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer verkleidet sind. Jim muß natürlich schwarz geschminkt sein, Schuhcreme, Kohle, was auch immer". Lanz wiederholte dann "wir akzeptieren Schuhcreme".
Und es durften nur Erwachsene teilnehmen.
Wie wäre es gewesen, wenn er dezidiert Farbige zum Mitmachen aufgerufen hätte, wie es von dieser Gruppe gefordert wurde? Ich hielte eher das für peinlich.
...weiters "der Mensch", "die Menschin"...
...wird wahrscheinlich nicht lange dauern und irgend Jemand hirnverbrannter wird diese Eingebung haben...
Zigeuner sind stolz darauf Zigeuner zu sein, ich frage mich, was Andere daran rassistisch finden.
In "Erlesen" wurde vor einigen Wochen der Unsinn der Gedankendiktatur in Neuauflagen bestehender Bücher thematisiert.
Der Humanist Otfried Preußler hat noch auf dem Totenbett "politisch korrekten" Veränderungen zugestimmt.
Und Kanibalismus, wie er im Hadschibratschi vorkommt, hat es nie gegeben.
[b]Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.[/b]
Unschuldig gebrauchte Wörter werden plötzlich kriminalisiert.
Selbst Operetten haben ihre Unschuld verloren. Gab es doch tatsächlich die Diskussion, ob man je wieder den "Zigeunerbaron" in Mörbisch spielen kann - weil es Oberwart gab.
"Neger" war bei uns nicht rassistisch, negro in Amerika auch nicht. Nur weil es dort den abwertenden "Nigger" gab, darf es Neger auch nicht geben. Es kommt immer darauf an, was man dabei denkt und wie man andere behandelt.
Man könnte mit süßestem Gesicht politisch korrekt sprechen und doch der übelste Rassist sein.
[b]Diese fanatischen Kämpfer um Nichtigkeiten sind unerträglich.[/b]
Eine Universitätsprofessorin war immer Prof..., daß sie eine Frau ist spielte nie eine Rolle, jetzt wird sie mit Prof[sup]in[/sup] auf ihr Geschlecht reduziert. Mag., Dr., FA waren immer geschlechtsneutral, jetzt Mag[sup]a[/sup], Dr[sup]in[/sup] und FÄ. Also Geschlechtsteile am Titelende.
Was wird mit Bachelor und Master? Junggesellin? Meisterin?
Da denke ich an eine Aktion vor vielen Jahren.
Ach welche Rassisten waren doch unsere kindlichen Eltern und Großeltern, als sie "Wer hat Angst vorm schwarzen Mann" und "Ist die schwarze Köchin da" spielten.
Daß es sich darum um den Kaminkehrer und den rußgeschwärzten Kucheldragoner handelte, haben die "Aktivisten" vermutlich nicht einmal gemerkt.
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