Billa bietet seit etwa zwei Wochen Mandarinen in einem Jutesack an. Erst zu Hause habe ich gemerkt, daß dieser penetrant chemisch-schimmlig stinkt (der Wiener trifft das mit "miachteln" oder "fäuln" besser). Besserte sich auch am nächsten Tag nicht. Die Küche voll von dieser unangenehmen (vielleicht sogar schädlichen) Ausdünstung. Über Nacht mit Waschmittel eingeweicht, wurde es nicht besser (tut mir jetzt leid, ich hätte es dem Marktamt bringen sollen).
Heute habe ich sie in einer anderen Filiale gesehen. Stinken immer noch, aber nicht mehr so penetrant.
Ich habe ein Mail an die Billa-Hotline/Kundenservice geschrieben.
Man schickte mir als Erklärung aus Wikipedia abkopiert (Artikel von 2012):
"Anbei senden wir Ihnen eine Erklärung zur Jutefaser:
Anbau:
Jute wird insbesondere in den alluvialen Böden des Gangesdeltas in den wechselfeuchten Tropen angebaut. Nach der Aussaat in die vorbereiteten Böden werden die Pflanzen bei einer Größe von 15–20 cm verzogen und nach etwa vier Monaten geerntet.
Jute wird, wo es jährliche Überschwemmungen gibt, ohne Dünger und Pflanzenschutzmittel angebaut
Eigenschaften:
Als Naturfasern sind Jutefasern vollständig biologisch abbaubar. Die Jutefaser besitzt einen goldenen und seidigen Glanz, daher wird sie auch „die goldene Faser“ genannt. Sie ist durch ein hohes Wasseraufnahmevermögen, eine geringe Reißfestigkeit (20–25 Rkm) und eine gute Verrottbarkeit gekennzeichnet. Jutefasern haben eine hohe Dehnfestigkeit bei niedriger Dehnbarkeit, was die Qualität als industrielles Garn und Gewebe bedingt. [b]Sie lassen sich gut färben, sind jedoch sehr fäulnisanfällig und riechen streng.[/b]
Verwendung:
Jutefasern werden unter anderem für Verpackungsmaterialien (beispielsweise Säcke), Spezialpapiere, grobe Garne und Teppiche verwendet. Jute gehört zu den „nachwachsenden Rohstoffen“ und ist ein wichtiger Konkurrent zu den heimischen Naturfasern Flachs und Hanf beispielsweise in Faserverbundwerkstoffen.
Die Blätter von Corchorus olitorius heißen auf Arabisch Malachija oder Nalta und werden als Gemüse gegessen. Teilweise werden sie auch getrocknet und zu einer Suppe verarbeitet. In Indien wird Corchorus olitorius auch als Faserpflanze angebaut, die Qualität steht der von Corchorus capsularis aber deutlich nach. Als Koppelprodukt von Jute fällt bei der Gewinnung der Faser aus dem Stroh der hölzerne Kern in Form kleiner Bruchstücke (Schäben) an. Hochwertige Anwendungen existieren dafür jedoch nicht.
Jutesäcke sind 100% verrottbar und [b]dieser eigen Geruch ist ganz Natürlich[/b]!"
Ich verwende seit über 30 Jahren Jutetaschen und hatte noch nie eine mit "strengem Fäulnis-Geruch". Aber Billa hat vergessen, einige Stellen in Wikipedia mitzukopieren (s.u.) Vermutlich wurde bereits ein Pflanzenschutzmittel entwickelt in den zwei Jahren und die Pflanzen bzw auch die Taschen vor dem Transport mit Fungiziden behandelt. Es ist nicht ausgeschlossen, daß in diesem Fall die Rückstände des Mineralöls nicht vollständig ausgewaschen wurden. Jedenfalls käme ich bei diesem Gestank nie auf die Idee, darin ein Lebensmittel zu verpacken.
"ANBAU
Jute wird, wo es jährliche Überschwemmungen gibt, ohne Dünger und Pflanzenschutzmittel angebaut. [u]Der Pilz Macrophomina phaseolina ist jedoch für moderne Monokulturen ein Schädling, der ca 30 % der Ernte vernichtet. Dessen Genom wurde 2012 von einem Team um Dr. Maqsudul Alam am Bangladesh Jute Research Institute entschlüsselt, mit der Hoffnung, hier ein Pflanzenschutzmittel zu entwickeln.[/u]
Gewinnung der Fasern
[u]Vor dem Spinnen werden die Fasern in der Regel mit einem mineralölhaltigen Öl behandelt (sog. Batschen), um die Verarbeitung zu erleichtern. Dieses Verfahren wird aufgrund möglicher gesundheitlicher Schäden kritisiert. Problematisch ist dieses Öl jedoch nur in technischen Anwendungen, z. B. in Automobilen als Türinnenverkleidungen, da es in textilen Anwendungen während des Herstellungsprozesses letztlich wieder ausgewaschen wird.[/u]
Kommentare
Wozu doch Wikipedia gut ist - und da läßt man einfach weg, was nicht paßt. Ich bin überzeugt, daß diese Naturmaterialien aus Ostasien oder Afrika o.ä. gegen Schädlinge, Schimmel oder Pilze besprüht werden. Da gibt es in Hamburg (Zentralankunftdort für die ganze EU) Container, die stinken schon von außen und bei Stichproben tragen die Zöllner Gasmasken.