Sprachunterschiede

Sprachunterschiede
Der Kurier brachte einige nette Beispiele der unüberwindbaren Sprachbarriere zwischen Nachbarn. Die sollten der interessierten Leserschar hier nicht vorenthalten werden: Seit langem wird gemunkelt, daß Österreicher und Deutsche die selbe Sprache sprechen. Ein Gerücht, mit dem hier endgültig aufgeräumt werden soll.
Der Wiener Bürgermeister beim Trinken einer Schorle? - Undenkbar!! Der Häupl trinkt an G'spritztn - Klingt doch gleich besser, oder? Auch wenn Rapid den HSV paniert hat - Die Verwendung des Wortes Paniermehl in Zusammenhang mit Schnitzel könnte in Wien Brösel geben. Man kann Fleisch hauen, meinetwegen kann man auch Fleisch hacken. Was das mit einem Metzger zu tun hat, bleibt uns Österreichern schleierhaft. Am Beispiel der Grapefruit zeigt die benachbarte Nation der Dichter ihre poetische Seite: Pampelmuse nennt man dort die gelbe Zitrusfrucht - Klingt nach purer Harmonie, schmeckt aber nicht so. Wer zu Urlaubsbeginn in den Alpen im Stau steckt, weiß warum der Autobahnknoten hierzulande so heißt. Würden nicht soviele Deutsche ans Mittelmeer fahren, hieße es vielleicht auch bei uns Autobahnkreuz. Wer behauptet, dass Deutsche überall ihren Senf dazugeben müssen, der irrt: Es handelt sich um Mostrich. Wie lange man dieses Bild mit Fisolen auch betrachtet: Es tauchen beim besten Willen keine grünen Bohnen auf - nicht einmal weiße oder gar Käferbohnen. Ob man Haube oder Mütze sagt, ist für uns nicht "Jacke wie Hose". Mit heuer meinen wir dieses Jahr - Was sonst? Blumenkohl erinnert weder an Blumen, noch an Kohl. Deshalb nennen wir ihn Karfiol. Der Rosenkohl erinnert schon eher an Kohl - Vor allem sein Geruch, weshalb die Assoziation mit Rosen schwer fällt. Wir verwenden daher das weniger blumige Wort Kohlsprossen. Ohne Beisl wäre so mancher Wiener schon ausgewandert. Zur Not hätte es wohl auch eine Kneipe getan - In manchen Situationen kann man nicht wählerisch sein. Beim Knödel verstehen wir wieder weniger Spaß. Einen Wachauer Marillen-Kloß etwa würden wir kurzerhand in der Donau versenken. Auch der Begriff Meerrettich ist einfach nur zum Kren reiben. Die Orange (gesprochen: Orauschn) kann schon alleine der Farbe wegen nicht Apfelsine heißen. Selbst unser als Fußballer getarnter Geheimagent Toni Polster konnte unseren Nachbarn das Kissen nicht ausreden. Die Tuchent ist an das alpine Klima wesentlich besser angepasst. Unter einer Bettdecke würden wir frieren. Hier Schuhband, dort Schnürsenkel - So nimmt die Sprachverwirrung ihren Lauf. Dieses Beinkleid als Kniestrümpfe zu bezeichnen, macht uns eher stutzig. Also bleiben wir bei den Stutzen. Topfen: In aller Munde - Der Begriff Quark ist doch Käse ... Schlimm genug, dass auf unseren Erlagscheinen schon Zahlschein steht. Die Einführung einer Zahlkarte würde das wirtschaftliche Gefüge in unserer Alpenrepublik aber schwer erschüttern. "Niedlicher Köter" wäre für eine Wiener Hundebesitzerin wohl eine Beleidigung. Wozu einen Putzlappen kaufen, wenn man genau so gut einen Fetzen nehmen kann? Recycling wird bei uns halt groß geschrieben. Das Fegen überlassen wir dem Wind. Unseren Gehsteig kehren wir. Im Fall der Brotschnitte haben viele Deutsche offenbar schon Vernunft angenommen. Im Norden sagt man aber immer noch hartnäckig Stulle. (...und unzähliges Weiteres blieb noch unerwähnt.)
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Kommentare
@murks
ganz einfach weil deutsche Sender eben deutsch = piefkinesisch sind...und die haßt der Tavor, wie alle hier wissen.
Müßte ich auch noch in den §§ unterbringen.
Wenn es nach ihm geht, darf man zwar Telekabel zahlen und empfangen - schon wegen der englischen Sender, aber die deutschen Sender darf man unter keinen Umständen ansehen. Aber viele brauchen das sowieso nicht, weil der ORF oft zur gleichen Zeit dasselbe bringt wie Sat1 oder RTL. Am Samstag - früher immer ein Familienfernsehtag - war zur Hauptsendezeit keine einzige Sendung, bei der es sich gelohnt hätte, sie anzuschauen.
murks,
da stimm ich dir nicht zu. wenn du einen fernseher in betrieb hast, mußt du gis zahlen.
unkaputtbar wurde dann offenbar in deutschland verwendet. andere länder, andere sitten, andere sprachen.
wenn man dann noch elwes "unschaubar und entscheußterbar" nimmt, sieht man erst, wie das konsumieren dieser ausländischen sender sprachlich verroht.
ja richtig. die meisten kabelsender sind deutsche. wär ich überzeugter konsument, wär das ein wichtiger grund, mir kein kabel anzuschaffen.
Der ORF ist unschaubar und entscheußterbar! Da gibt es vielleicht 5 Sendungen, die ich regelmäßig zumindest in Ausschnitten sehe, mehr nicht.Ich bin auch froh, daß ich verkabelt bin und die meisten Sender im Kabel sind eben deutsche.
tavor,
der Ausdruck "unkaputtbar" ist ja wirklich das Allerletzte. Aber, was hast Du eigentlich gegen deutsche Fernsehsender? Die bringen im Gegensatz zum ORF wenigstens noch vereinzelt sowas wie ein halbwegs passables Programm zustande und das ganz ohne GIS.
...und um nicht warten zu müssen, revoltiert man pausenlos im deutschen tiivii.
magst nicht einmal einen englischspeakigen sender versuchen? zwecks übung, nur so.
@ Aufpasser
Werbung für einen Thementag über Elvis Presley im deutschen Fernsehen:
"Sein Mythos ist unkaputtbar". Bin schon gespannt, wann diese Neusprech in unseren Zeitungen auftaucht.
[color=#0000BF]danke für den interessanten unterricht. beste vhs-qualität.
ah... ähhh...
sagte ich wo was von piefke? wie kann es sein, daß du dich jedesmal so tief getroffen fühlst?
welches füllwort benutzt man bei euch nicht? glasflascheninhaltsbodensatzeinundnachfüllvorrichtung?
[i]in neunzehnhundert[/i] sei denglisch? komisch, mir schien das deutsch.
wiest da auf abspülen gekommen bist, hast dich auch noch nicht erklärt. natürlich hört man es hier von dir immer häufiger. za wos?
[i]airphoto[/i] sei altertümlich? da magst recht haben. man hat bis heut nicht herausgefunden, weshalb unsere altvorderen (feinstes deutsch!) die umrisse von kontinenten und großen inseln (z.b. antarktik) so genau kannten, wo sie doch damals gar keine umweltverschmutzenden aerodrome und aeroplane besaßen. (folglich auch keine grünen solche verhindern hätten können, insofern diese nur reaktiv auftreten.)
außer natürlich, du meinst mit airphoto die bedeutung der reinen übersetzung, nämlich die mechanische abbildung von luft.[/color]
Ihr Piefke-Haß greift bei mir nicht, bin in Wien geboren.
"Bei uns" benutzt man dieses Füll-Wort überhaupt nicht, weder ..inn.. noch ...soo.., - oder besser gesagt benutzte, denn wie gesagt, es dringt immer weiter vor.
"In neunzehnhundert...." ist aber nicht Englisch, sondern häßliches Denglisch.
"world wide welt" ist Quatsch!
"Abspülen" sag ich nicht, aber ich hab Ihnen erklärt, wie es kommt, daß man es immer häufiger hört.
Als piefkinesisches Wort für Sie fällt mir jetzt der "Korinthenkacker" ein.
Es gibt beide Begriffe, Flug- und Luftaufnahme und es gilt eben nicht nur, was sich der tavor einbildet!
Aber "Airphoto" in dieser Schreibweise ist ein altertümliches Denglisch .
das tut dir weh gelle? sagt man bei euch doch innsofern.
wenn dich die zahlen stören, dann bemüh dich halt zu verstehen, daß international englisch gesprochen wird, auch in der world wide welt.
wo wurde hier abspülen gerügt? bei uns sagt man halt abwaschen. bei dir käms auch ohne rügen immer als abspülen heraus, nehm ich an.
was ist eine flugaufnahme? oder verwechselst die ganz altertümlich mit einer luftaufnahme? alles steht und fällt mit sprachkenntnissen. niwwer.
In letzter Zeit schleicht sich ein penetrantes "insooofern" in österreichische Münder. Aus dem Englischen bürgert sich ein "in" in Zusammenhang mit Jahreszahlen ein, z.B. "in 1918" statt "im Jahre 1918" oder einfach nur die Zahl.
Weil hier irgendwo das Wort "abspülen" gerügt wurde. Wir sagen natürlich "abwaschen", aber da es nur "Geschirrspülmittel" zu kaufen gibt, geht das auch in den allgemeinen Sprachgebrauch über. Ein "Waschmittel" wird ausschließlich für Wäsche gebraucht. In Annoncen findet man auch AbspülerInnen.
Merkwürdig fand ich, als kürzlich jemand auf Ebay ein "Airphoto" anbot statt einer Flugaufnahme. Die Kombination von Englisch mit der altertümlichen Schreibweise!
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